Die Einheit des menschlichen Körpers



Leben ist Bewegung

Leben ist Bewegung

 

Nur wo Bewegung stattfindet kann auch Leben sein. Der Vater der Osteopathie A.T. Still hat dies einmal mit einem sehr schönen Beispiel erklärt. 'Wenn ein Fluß fließen kann, so ist er unter normalen Umständen gesund. Versprerrt aber ein großer Ast, der am Rand liegt den Fluß des Wassers, so wird sich die Qualität dort verändern bis es schließlich trüb wird und um geht.'

Dementsprechend ist es wichtig, dass es im menschlichen Körper überall Bewegung gibt. Ist diese eingeschränkt entstehen Dysfunktionen bis hin zur Krankheit. Der Osteopath kann mit Hilfe seiner Hände und seines geschulten Tastsinns diese Bewegungseinschränkungen erspühren, anschließend in seine Diagnostik einbeziehen und wenn notwendig auch behandeln.



Struktur/Funktion

Struktur und  Funktion

 

Die Struktur im menschlichen Körper bedingt ihre Funktion und umgekehrt. Ist die Struktur weitgehend intakt, so kann die entsprechende Funktion in dieser Region auch ungehindert stattfinden. Auch hier gibt es ein wunderbares Beispiel aus der Natur, das Spinnennetz. Ist nur ein kleiner Faden des Netzes gerissen, so ist das zwar eine Beeinträchtigung, was Stabilität und Integration bedeutet, aber das Gebilde in seiner Gesamtheit funktioniert. Ist jedoch der Strukturschaden zu groß, so gibt es nicht mehr genügend Halt und das Konstrukt bricht in sich zusammen. Der Osteopath versucht das Verhältnis zwischen Struktur und Funktion unter den gegebenen Umständen zu optimieren, damit es nicht zu großen Strukturschäden kommt. Ist dies allerdings der Fall, ist eine klare Grenze der Möglichkeit dieser ganzheitlichen Medizin erreicht.



Selbstheilung

Selbstheilungskräfte

 

Unser Körper verfügt über ein sehr gut funktionierendes Selbstheilungssystem. Diese Mechanismen greifen bei einer guten Gesundheit automatisch und schützen uns vor vielen Einflüssen. Sind aber diese Regulierungsprinzipien durch unterschiedliche Umstände geschwächt, so ist das meist ein guter Nährboden für Krankheiten. Der Osteopath nimmt sich diese Selbstheilungsmechanismen zu Hilfe und gibt dem Orgnismus in den Regionen Hilfestellung, wo diese Regulierung nicht so gut funktionieren kann. Sie ist beispielsweise durch Blockaden in diesem Bereich gestört, welche die Stoffwechsellage dort negativ beeinträchtigt und ein Fundament für Entzündung bietet. Werden diese Blockaden gelöst, kann der Patient mithilfe seiner Selbstheilung wieder gesunden. Auch hier gilt es eine umfassende Befragung des Patienten zu machen, damit man die Entstehungsgeschichte einer Erkrankung nachvollziehen kann um somit schnell zu einer Lokalisation der Beschwerden zu gelangen.

Diese Prinzipien sind notwendig für die Einheit des menschlichen Organismus. Ein guter Therapeut beinhaltet nicht nur das Fachwissen, welches unabdingbar ist, sondern auch eine große empathische Fähigkeit, um den einzelnen Patienten in seiner Gesamtheit zu erkennen. Dies macht unsere Arbeit so vielfältig und spannend. So ist jeder Patient als ein einzigartiges Wesen zu verstehen.


Historischer Rückblick

 

Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still ( 1828 -1917 ) begründete vor über 120 Jahre die Osteopathie. Er war selbst Arzt und musste leider miterleben, wie seine Frau und vier seiner Kinder an schweren Erkrankungen starben. . Dies war Anlass genug, um über neue Ansätze in der Medizin nachzudenken. Er studierte sehr ausführlich anhand tausender Leichen Anatomie und stellte bislang unerkannte Zusammenhänge fest. Still beschrieb die Einheit des menschlichen Körpers sehr detalliert und verglich sie gerne mit der eines Uhrwerks. Nur wenn alle Zahnräder im Gleichklang funktionieren, geht die Uhr richtig. Die oben genannten Prinzipen, wie Selbstheilung, Struktur und Funktion sowie Bewegung, die Leben ausdrückt sind dabei entscheidende Gesetze.  Eine Medizin, die ausschließlich mit den Händen ausgeführt wird, ohne jegliche Medikamente war sein Bestreben. Er orienierte sich nicht an der Bekämpfung von Krankheiten, sondern versuchte mittels der Selbstheilungskräfte Gesundheit zu finden. Im Jahre 1874 gründet Still die A.T. Still University und er konnte somit seine neu gewonnen Erkenntnisse weitergeben.